Mittwoch, 28. April 2010

Cinematic Cities – Stadt im Film



Die Szenen sind ein Stück amerikanische Filmgeschichte. In eindrucksvoller Schwarz-weiß-Fotografie zeichnet Woody Allens Kameramann Gordon Willis ein Schnellporträt von Manhattan, musikalisch untermalt mit einer von Amerikas berühmtesten Identifikationshymnen, der Rhapsody in blue. Im Anfangsmonolog zu Manhattan heißt es: „To him... no matter what the season was, this was still a town that existed in black and white and pulsated to the great tunes of George Gershwin.“ Auch diese Szenen repräsentieren US-amerikanische Kinohistorie: In schmuckloser Farbfotografie zeichnet Martin Scorseses Kameramann Michael Chapman die Millieustudie des Taxichauffeurs Travis Bickle, subtil viragiert von Bernard Herrmanns spannungsgeladener Musik. In Taxi Driver hat auch Robert De Niros Voiceover nichts zu verklären: „Thank God for the rain which has helped wash the garbage and trash off the sidewalks ... All the animals come out at night: whores, skunk pussies, buggers, queens, fairies, dopers, junkies, sick, venal... Someday a real rain will come and wash all this scum off the streets.“

Die selbe Stadt und doch ein anderes Universum, in dem die Sprache zumeist vor dem Wesentlichen versagt. Die Sprachlosigkeit führt in Filmen jedoch nicht ins Schweigen, sondern in eine gelungene Symbiose aus Bildern und Musik. Worüber man bei Städten nicht sprechen kann, darüber kann man Filme drehen. Die Analyse dokumentiert dabei nicht unbedingt die urbane Namenspatronin, sondern den sie scheinbar Analysiernden. Woody Allen zeichnet New York wie er ist. Federico Fellini decouvriert Rom in Fellinis Roma. Allen spricht bei „seiner“ Stadt über sich, hätte Fellini einen solchen Film gedreht, hätte der, trotz aller Hommage für Fellinis Geburtsstadt Rimini in Amarcord, korrekterweise wohl Cinecitta heißen müssen.

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Visuelle Identität – Orte als Marken?

Dieses Schwerpunktheft von dérive beschäftigt sich mit dem Branding des Öffentlichen. In dem Maß, in dem sich das Selbstverständnis von Staaten, Regionen, Städten oder Stadtteilen zunehmend unternehmerisch definiert, ändern sich auch ihre visuellen Repräsentationen. Logos, Claims und Corporate Design ersetzen immer öfter traditionelle Insignien staatlicher Macht wie Wappen oder Flaggen. Der Tourismusbereich war der erste, der geografische Orte nach dem Vorbild von privaten Unternehmen als Marke zu positionieren suchte, mittlerweile gehen auch öffentliche Verwaltungen zunehmend dazu über, sich ihren BürgerInnen gegenüber als Marke zu präsentieren und damit nicht zuletzt ein Identifikationsangebot zu machen.

Von der Privatwirtschaft zu lernen – das scheint im gegenwärtigen Umbau öffentlicher Verwaltungen Konsens zu sein – ist gleichbedeutend mit Modernisierung. Ein Ausdruck dieser Ideologie ist die Vorstellung des Bürgers als Kunde. Der Kunde ist immerhin König und sollte daher möglichst wenig unter den Erschwernissen der Bürokratie zu leiden haben. Dieses Bild impliziert jedoch auch noch etwas anderes, nämlich, dass es bessere und schlechtere KundInnen gibt und damit BürgerInnen mit mehr oder weniger „Kaufkraft“ – d. h. Rechten? Wie jede Kundenbeziehung ist nun auch die zwischen Bürger und Staat theoretisch aufkündbar und verliert so ihre Spezifizität und Verbindlichkeit, wie Manfred Russo in seinem Beitrag erläutert. Russo spürt detailliert den Ideologien und Motiven dieser – wie er es nennt – Seelenwanderung vom Bürger zum Kunden nach und formuliert eine differenzierte Kritik an der letztlich den Rückzug des Staates befördernden Community-Rhetorik der Gegenwart.

Von der Privatwirtschaft zu lernen, das heißt auch im Wettbewerb zu stehen. Unter dem Konkurrenzdruck anderer Städte, Regionen oder Weltgebiete müssen einprägsame Images geschaffen werden, die auf dem globalen Markt für Sichtbarkeit sorgen. Images sollen die Unverwechselbarkeit eines Ortes vermitteln, seine Vorzüge zu Tage treten lassen und zudem möglichst widerspruchsfrei sein. Eine ziemliche Herausforderung etwa für postindustrielle, strukturschwache Mittelstädte ohne nennenswerte historische oder touristische Landmarks. So werden neue Themen gesucht, aus Stahlstädten werden Einkaufs-, Kultur- oder Freizeitstädte. Damit erschöpft sich aber auch schon das Arsenal an Themen, die positiv, produktiv und mehrheitstauglich sind. Die Idee der Positionierung von Eisenhüttenstadt als Seniorenstadt etwa stieß auf heftigen Widerstand in der Bevölkerung. Dieses Beispiel zeigt die Unmöglichkeit, die klaren Umrisse, die ein Image im Allgemeinen ausmachen, auf die Komplexität eines realen Gemeinwesens zu übertragen. Denn das würde in letzter Konsequenz bedeuten, dass jeder Einwohner, jedes Gebäude und jeder öffentliche Raum mit dem Image kompatibel sein muss, soll das Image authentisch und glaubwürdig sein und damit als Marke erfolgreich. Im Tourismusbereich gibt es zahlreiche Beispiele für diese Unterordnung aller Teile unter das gemeinsame Imageziel, weshalb viele Tourismusdestinationen sich von Themenparks nur noch durch ihre vermeintliche, durch das tatsächliche Alter von Gebäuden und Gepflogenheiten garantierte Authentizität unterscheiden. Mit dem Unterschied, dass die Inszenierung in Themenparks Jobs beschreibt und an wirklichen Orten Lebensweisen. Jens Badura geht in seinem Text der Frage nach, welche Auswirkungen diese Schaffung eines kontrollierten Ambientes auf die BewohnerInnen eines Ortes hat, die eine behauptete Identität als Marke nach außen tragen müssen, und welche „Kollateralkosten“ dabei entstehen.

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Berlin City Attack

Die Marketingstrategie des Sportartikelherstellers Nike

Nike in Berlin

Mit der Eröffnung des Erlebniskaufhauses Niketown im Frühjahr 1999 hat der amerikanische Sportartikelhersteller Nike in Berlin neue Maßstäbe bei der Vermarktung seiner Produkte in Europa gesetzt. Nike engagiert sich in Berlin auf vielfältige Weise. Die Firma unterstützt die beiden Fußballvereine Hertha BSC und 1. FC Union und betreibt das deutschlandweit einzige Niketown-Sportkaufhaus. Seit ca. vier Jahren verfolgt der Konzern darüber hinaus eine Werbestrategie, die besonders Jugendliche aus der Hip Hop-Szene ansprechen soll und die den Namen Berlin City Attack trägt. Ziel dieser Kampagne ist die Umdeutung von öffentlichen Räumen, insbesondere Sportplätzen in „Nike-Raum“. Nike hat mit Niketown einen konkreten Erlebnisraum in Berlin geschaffen und verfolgt das Ziel, dezentral Räume zu etablieren, die man mit der Marke assoziiert.

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Raumbilder - Bildpolitik

Die Kultur und der Müll

Michael Thompson hat vor einigen Jahrzehnten eine Beobachtung, die wir alle machen können, zu einer Theorie verdichtet. Kulturelle Gegenstände stehen in einem zyklischen Verhältnis zu dem Wert, den man ihnen zukommen lässt. Das Bügeleisen der Mutter, das der Sohn achtlos in einer Ecke des Dachbodens „entsorgt“, wird Jahrzehnte später wieder hervorgekramt, weil ein Enkel es „stark“ findet. Kulturelle Gegenstände werden nach einigen Jahren entwertet und nach weiteren Jahren wieder aufgewertet. So geht es auch Wohnungen, Häusern und Quartieren. Die gründerzeitlichen Quartiere waren spätes-tens nach dem zweiten Weltkrieg nicht mehr beliebt. In den sechziger und bis in die siebziger Jahre drangen niedrige Einkommensschichten in die ehemals bürgerlichen Quartiere vor. Viele waren dem baulichen Verfall preisgegeben, einige wurden abgerissen. Doch schon in den siebziger Jahren entdeckten Studierende den Charme der alten Häuser. Sie eigneten sich auch für die Gründung von Wohngemeinschaften, da die Wohnungen preiswert und groß waren. In die alten Quar-tiere sickerten Pioniere einer neuen Lebensweise ein, hier wurden revolutionäre Konzepte entworfen. Nach einigen Jahren zogen Haushalte nach, die ein höheres Einkommen hatten oder aus Studierenden waren Führungskräfte geworden. Nun begann die Stadterneuerung, die „Spekulation“, die Verdrängung ... .
Drastischer ging es noch den Dörfern und am extremsten den ehemaligen Dörfern in den Städten. Mit hohem Engagement und in manchen Fällen beinahe hasserfüllt wurden Bauern umgesiedelt und ihre Häuser abge-rissen. So hieß es in einer Broschüre, die den Abriss eines historischen Dorfes kommentierte:

„Die Stadt ist jung und prangt in allen An-zeichen jugendlicher Frische, Kraft und Schöne. Der Randteil ist alt und behaftet mit dem unvermeidlichen Gebrechen des Alters. Er muss in die Jungmühle (...). Heraus aus der Enge, heraus aus dem Käfig stumpfsinniger Gewohnheiten! Fort mit dem Gewinkel und Gerümpel einer unbewältigten Vergangenheit! (...) Wir müssen Licht, Luft und Sonne hereinlassen.“1

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Lost In Translation

Rekonstruktion und Dekonstruktion.

Zur soziologischen Analyse des aktuellen Städtebaus

Es gibt sicher viele soziologisch bemerkenswerte Phänomene der zeitgenössischen Architektur. Aber das nicht nur architektonisch, sondern auch gesellschaftstheoretisch – nämlich nicht zuletzt im sozialen Bewegungspotenzial – auffälligste Phänomen der mitteleuropäischen, zumal bundesdeutschen Gegenwartsgesellschaft ist derzeit wohl die Rekonstruktion historischer Gebäude und Stadtkerne. Eine Welle der Rekonstruktion erobert die Herzen der Bevölkerung und wird von ihr initiiert, während sich die ArchitektInnen zuweilen geschlossen dagegen stellen. Scharfe Töne fallen hier wie da. Und während das Konfliktpotenzial offensichtlich nur in der bundesdeutschen Architektur derart immens ist, wird andernorts vergleichsweise unspektakulär rekonstruiert: in den osteuropäischen Gesellschaften etwa in Moskau (Wiedererrichtung der Erlöserkirche), Vilnius (Plan der Wiedererrichtung des jüdischen Viertels), im polnischen Elblag (großflächige Rekonstruktion der zerstörten Stadt). Es gibt Rekonstruktionsbegehren auch in Frankreich, den Plan, die Tuilerien wiederherzustellen. Restauriert, rekonstruiert, wiederaufgebaut werden dabei sicher vor allem Gebäude des 18. und 19. Jahrhunderts. Aber auch die klassische Moderne hat ihre Rekonstruktionsprojekte – und ihre Dekonstruktionen, den Abbau vornehmlich, aber nicht nur der sozialistischen Ensembles. Beides ist aussagekräftig in Hinsicht auf das, was eine Gesellschaft für wertvoll erachtet: welches Gesicht und welche Geschichte sie sich gibt.

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Sonntag, 25. April 2010

Zeitraffer

Dresden:

Hamburg:

Verlass die Stadt, die keine ist...

Samstag, 24. April 2010

konsumräume

Freitag, 23. April 2010

Besetzung des Gängeviertels in Hamburg

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Und danach hier

Stadt und Gesellschaft

Hier erstmal ein Link zur Homepage von der BundeszentralefürPolitischebildung: STADT und Gesellschaft

Stadt und Gesellschaft
Städte bündeln einem Brennglas gleich gesellschaftliche Probleme und Entwicklungstendenzen. In den Städten schlagen sich die Umbrüche einer zunehmend globalen Wirtschaft nieder. Hier werden die Auswirkungen des sozialen Wandels besonders sichtbar. Zugleich geben die Städte in einer modernen, urbanen Gesellschaft den Handlungsraum der Bürgerinnen und Bürger für direkte politische Mitgestaltung. Die Stadtpolitik ist der Nahraum für gesellschaftspolitische Auseinander-
setzungen. Die Prozesse der Stadtentwicklung sind damit das Medium, über das zum einen die allgemeinen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu konkreten Lebensverhältnissen verdichtet werden, über das zum anderen die praktische Ausformung konkreter Lebensbedingungen den allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungslinien ihre endgültige Gestalt gibt. Das Dossier "Stadt und Gesellschaft" nimmt diese Wechselwirkung in den Blick. Es beschäftigt sich mit den heutigen sozialen und räumlichen Tendenzen der Stadtentwicklung in Deutsch-
land, geht den ihnen zugrunde liegenden gesellschaftlichen Strukturveränderungen nach und stellt die Steuerungsversuche vor, mit denen die Politik auf aktuelle Problemlagen der Städte reagiert.

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Die Unterführung der Albertbrücke

Dynamo und sowieso Dresden






Wo würdest Du morgen früh...

50people 1question (Hamburg/Altona) from stribiz on Vimeo.